Auf der Sommerwoche in Übelbach „Die Natur ruft“, vom 6. – 10. 8. 2018 waren wir den „fantastischen Verwandlungen – den geheimnisvollen Geschehen der Natur auf der Spur“! 18 Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren haben trotz der extremen Witterungsbedingungen (Temperaturen über 30° und Gewitter) die verschiedensten Verwandlungskünstler mit uns in der Natur entdeckt und mit viel Interesse und Begeisterung unterschiedlichste Forschungsaufgaben erfüllt. Teamwork war in diesen Tagen wichtig – und die Kinder entdeckten auch aufgrund der hohen Temperaturen die Kraft der Gemeinschaft, in der man oft mehr erreichen kann als allein (siehe das Video auf der Facebook-Seite von Angelika Riegler) – und der Übelbach sowie der Pastnerteich boten sich als erfrischende Abwechslung an!
Kunstvolle Figuren und gewagte Sprünge waren der größte Spaß! (Die Fotos zum Vergrößern bitte anklicken!)
Diese Sommerwoche wurde von uns im Auftrag der Marktgemeinde Übelbach als Umweltbildungsgemeinde angeboten und umgesetzt. Dem Bürgermeister Markus Windisch und dem Gemeinderat Übelbachs liegen die Umweltbildung ihrer Jugend besonders am Herzen, weshalb sie unsere Umweltbildungsangebote vielfältig unterstützen. (Aufwandsentschädigung für die wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen, Unfallversicherung für die Kinder, Entlastung der Eltern durch Beitragsermäßigung, zur Verfügungstellung des Vereinsheims Übelbach mit der vorhandenen Infrastruktur als Fixstandort, Biertische und Bänke nach Bedarf). Und zu diesen Veranstaltungen sind alle Kinder eingeladen – auch aus anderen Gemeinden, denn die Umweltbildung bzw. das Umweltwissen und -verständnis soll für jedes Kind gefördert werden! Das sollte Nachahmung finden!
Und welche fantastischen Verwandlungskünstler in der Natur haben die Kinder diese Woche kennengelernt?
1. Tag: Verwandlungskünstler Boden:
Den ersten Tag verbrachten wir sowohl auf der Wiese in der Nähe des Vereinsheims als auch am Übelbach und am Teich (Pastnerteich). Nach Kennenlernspielen folgte die Jausenpause mit dem Milchbauern Gottfried Mühlbacher (Himberg, Deutschfeistritz), der uns, wie im Vorjahr, mit Butter und Milch etc. versorgte und zur Verkostung Sauermilch sowie Süß- und Sauerrahm mitbrachte – was den Kindern gemeinsam mit Butterbrot sichtlich schmeckte! Staunend lernten sie verstehen, wie durch die Verwandlungskünstler Tier und Mensch aus Gras Milch und Butter entstehen können (und weitergedacht: alles entwickelt sich aus Wasser, CO2, Licht und Wärme)!
Danach bauten wir mit ihnen für den Verwandlungskünstler Mistwurm (Lumbricidae) Schaukästen als neue Behausung, um ihn bei seiner Verwandlungskunst zu beobachten, wie er gemeinsam mit anderen Bodentieren, Mikroorganismen (Bakterien) und Pilzen organische Abfälle (abgestorbene Pflanzen und Tiere) in mineralstoffreichen Humus (organische und anorganische Nährstoffe) umwandelt – und wir bemühten uns, ihn entsprechend seiner Bedürfnisse richtig zu betreuen (optimal sind Temperaturen zwischen 15°C und 25°C (Extremwerte wären 1°C oder 38°C), ein Feuchtigkeitsgehalt zwischen 60-85%, eine Mischung von 80% Biomüll und 20% feuchtem Papier und ein pH-Wert von 6-7 sind wichtig, Quelle: wurmkiste.at). Und – unsere Würmer mögen es natürlich dunkel, weshalb wir die Schaukästen immer sorgsam im Schatten und zugedeckt aufbewahrt haben. Es war spannend, täglich zu sehen, wie die Kompostwürmer sich durch den Boden schlängelten und die verschiedenen Schichten im Schaukasten (Sand, Erde, Waldboden) durchmischten. Kompostwürmer können pro Tag die Hälfte ihres Eigengewichtes verdauen und mögen die Nahrung am liebsten kleingeschnitten und feucht, weshalb auch Teereste (Teesackerl) und Kaffeesud ideal sind. Aber nachdem jeden Tag in dieser Woche gemeinsam gekocht wurde und alle Kinder reichlich Gemüse schälten und schnippelten, war auch mehr als genug Bioabfall vorhanden. Beim Schneiden scheuten die Kinder weder Knoblauch noch Zwiebel (deren Schalen die Würmer aber gar nicht mögen), währenddessen „Opa Pauli“ das Feuer hütete und in der großen Bratpfanne am Dreibein alles zu einem köstlichen Mittagessen verkochte. Geschmaust wurde natürlich gleich in der Wiese sitzend … Natur pur.
Die Wurmschaukästen werden zusammen geschraubt …
… mit unterschiedlichen Schichten Erde und Sand befüllt …
… und mit Mistwürmern belebt!
Und wer eine rechte Forscherin bzw. ein rechter Forscher sein will, die/den gruselt es auch nicht!
Danach bemalte jedes Kind der Gruppenthematik entsprechend (Boden, Wasser, Pflanzen, Tiere oder Mensch) mit Begeisterung sein eigenes T-Shirt und kleine Kunstwerke entstanden.
Und zuletzt kneteten, wuzelten und rollten die Kinder noch mit Begeisterung aus dem dichtesten Bodenmaterial, aus Lehm bzw. Ton, die schönsten Figuren, Schüsseln oder Talismane. Die schönste Belohnung für die Kinder, für ihren Fleiß und ihre Freude am Entdecken und Tun – war in diesen Tagen vor allem das erfrischende Wasser in Bach oder Teich, das sie auch immer wieder ausgiebig genießen durften!
Zu diesem Tag steht ein Informationsblatt zur Verfügung: INFOBLATT Mistwurm (Download)
2. Tag: Verwandlungskünstler Wasser:
Um das Wasser in seiner Vielfalt zu erfahren, waren wir wie im Vorjahr wieder auf der Gleinalm (Schranken Hoyer, 843 hm). Es ist ein vielfältiger und wunderschöner Platz, um mit den Kindern das Wasser und „seine Welt“ zu entdecken – und ein Tag ist viel zu kurz, um all die Wunder zu erfahren, die das Wasser vollbringt. Wasser in seinen Aggregatzuständen, Wasser als Oberflächenformer, Wasser als Lebensmittel, als Lebensraum und Basis allen Lebens. Auch sauberes Grund- und Quellwasser wird uns Menschen durch die Verwandlungskünstler Boden und Wasser zur Verfügung gestellt und um das zu beobachten bauten die Kinder kleine Filteranlagen und stellten diese auch übereinander, um noch eine bessere Reinigungskraft, ein besseres Ergebnis zu erzielen. Natürlich fehlten Zeit und Weg, um reines, klares „Grundwasser“ zu gewinnen– aber zumindest konnte man gut beobachten, wie das Wasser auf seinem Weg durch die unterschiedlichen Schichten des Bodens (Steine, Sand, Erde) gefiltert wurde und die Vorstellungskraft der Kinder durch diesen Versuch bereichert, wie das im Untergrund, unter ihren Füßen gelingen kann.
Und da Bewegung hungrig macht, wurde natürlich auch wieder gemeinsam die Jause vorbereitet!
Da das Wetter sehr wechselhaft war und ein Gewitter drohte – verlegten wir alle wichtigen Aktivitäten am Wasser und im Wald auf den Vormittag. Jetzt konnten die Kinder entdecken, dass Boden nicht gleich Boden und Wasser nicht gleich Wasser ist! So gab es herrlich klares, gar nicht so kaltes Bachwasser (13°) und im Gegensatz dazu großartigen, wärmeren, schwarzen Schlamm. Durch beide wateten die Kinder mit Genuss. Sie erfühlten den schlammigen Boden, versanken in ihm, bemerkten die unterschiedlichen Temperaturen, spürten die Kraft des fließenden Wassers, beobachteten seine Erosionskraft, genossen Wasser als Trinkwasser und benötigten es als Nutzwasser, als Reinigungsmittel.
Die Bachwanderung war ein besonderes Erlebnis – das Wasser des späteren Regens auch – und die Kinder wurden sich dessen beständiger Verwandlungskunst, seinem unaufhörlichen Wechsel zwischen flüssigem und gasförmigem Aggregatzustand (unsichtbare Luftfeuchte) bewusst. Den festen Aggregatzustand, z.B. in Form von Hagel, mussten wir heute glücklicherweise nicht erleben!
Nach dem großartigen Schlammerlebnis gab es ein herrliches, gemeinsames Bad … oder eine wunderbare Dusche!
Und – da eben Wasser nicht gleich Wasser ist – haben wir gleich unsere Bach-Entdeckungswanderung angeschlossen – und beobachteten, wie das fließende Wasser erodiert, wieder ablagert, Wurzeln unterspült und wie Tosbecken und Stillwasserzonen entstehen! Es war gar nicht so einfach, über rutschige Steine zu klettern, durch tiefe Becken zu waten und unter Ästen oder umgestürzten Baumstämmen hindurchzukriechen – dem Weg des Wassers folgend. Und unter ausgespülten Wurzeln wurde letztlich auch ein „Ungeheuer“ entdeckt – die Wanderung war sehr aufregend und lustig, aber leider viiiiel zu kurz!
Danach erwärmten sich die Kinder mit Bewegungsspielen und bauten im Nu ein Zelt, unter dem es sich gemütlich und geschützt vor dem nun doch kurzfristig eingetroffenen Regenschauer schmausen ließ!
Das Essen wurde natürlich gemeinsam gekocht und das Kartoffelgulasch mit Würstln schmeckte dort, am Berg, am Waldrand und im Gulaschkessel gekocht, besser als je zuvor. Es dauerte nur ein klein wenig zu lange: „Noch fünf Minuten“ hieß es bei jeder Anfrage – es waren lange fünf Minuten! Vielleicht schmeckte es auch deshalb ganz besonders gut, denn der Hunger war schon groß!
Das selbstgebaute Zelt bot wunderbar Schutz vor dem kurzen Regenguss, danach lachte wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor! Und – an drei der fünf gemeinsamen Tage hatten wir Geburtstagskinder! Welch ein Glück für alle – so gab es immer besonders guten Kuchen oder Muffins!Handwerklich geschickt waren die Kinder auch wieder beim Bau der „Erosionskästen“ aus Holz, die mit verschiedenen Bodenmaterialien (Erde, Sand, Steinen etc.) befüllt werden sollten – wozu wir jedoch zeitlich, aufgrund der Wetterlage, nicht mehr kamen. Diese Schaukästen hätten nach Fertigstellung „beregnet“ werden sollen – um die Bachbettbildung und Erosionskraft des Wassers zu beobachten und um das, was wir in der Natur gesehen haben, nachzuvollziehen. Das werden wir jedoch ein andermal nachholen!
Angelikas Hündin Ali war diese Tage auch immer mit dabei, und neben dem gemeinsamen Laufen und Springen war sie auch ein wichtiger Ruhepol. Nicht nur für die Mädchen – alle Kinder liebten sie!
Die beständig herumziehenden, schwarzen Wolken verdichteten sich und das drohende Gewittergrollen kamen letztlich immer näher – bis uns das Gewitter mit starkem Regen in der letzten Stunde doch noch erreichte und wir in einem leeren Kuhstall Schutz suchen mussten, in dem wir schaurig lustige Spiele spielten, bis die Kinder von ihren Eltern abgeholt wurden! Es war ein wunderbarer Tag!
Ein DANKESCHÖN an Familie Liechtenstein, dass wir diesen wunderbaren Raum der Vielfalt für unsere kleinen Naturentdecker nützen dürfen!
3. Tag: Verwandlungskünstler Pflanzen:
Diesen Tag verbrachten wir mit den Kindern bei Familie Mitteregger im Umkreis ihrer Almhütte „Plotscherbauer“ – und hier ging es gleich auf die Suche nach Samen aller Art, die dort reiften. Dazu führte Angelika die Kinder zum Startpunkt dieser Gruppenarbeit, zu der einzigen, in Mitteleuropa heimischen Tollkirsche (Atropa belladonna) sowie zu dem dunkel- und hellrosa sowie weiß blühenden Fingerhut (Digitalis purpurea), die beide hochgiftig sind, aber auch sehr wichtige Heilmittel z.B. in der Homöopathie darstellen (Belladonna und Digitalis) und mittlerweile schon schöne Samenstände entwickelt haben. Wir wanderten alle durch den Wald – auf der Wiese war es den Kindern an diesem Tag (einer der heißesten Tage des Sommers 2018), schon in den Vormittagsstunden nicht mehr möglich.
Samenstand der Schwarzen Tollkirsche (Atropa belladonna)
Fingerhut (Digitalis purpurea)
Alle Pflanzen vermehren sich in erster Linie über Samen (generative Vermehrung, manche zusätzlich auch über Rhizome und Tochterzwiebeln), sie verwandeln sich aus einem Samenkorn zu einem prächtig blühenden Strauch, einem Apfelbaum oder zu einem der größten Bäume der Welt (Siehe Infoblatt am Ende des Tages). Viele der unterschiedlichen Samen kannten die Kinder nicht – z.B. Buchecker, Samen der Buche (Fagus), Früchte der Eberesche (Sorbus aucuparia) – und auch keines der Kinder wusste, dass die Hagebutte der Samenstand der Rose ist. Sie sind im Lernen begriffen – vielleicht erinnern sie sich nun das nächste Mal daran!
Sammelnussfrucht der Hundsrose (Rosa canina), auch Hagebutte genannt
Danach war es für die Kinder spannend, zu entdecken, dass der Großteil unserer Nahrung aus Samen hergestellt wird. Dass wir Samen so vielfältig nützen, war ihnen nicht bewusst und dass sowohl Manner-Schnitten, Nutella, Öle aber auch Brot und ihre geliebten Spaghetti in erster Linie aus Samen produziert werden. Die Hauptbestandteile der Manner-Schnitten sind Weizen, Haselnüsse, Kakaobohnen, Öle bzw. Pflanzenfette – alle aus Samen gewonnen! Danach gab es ein spannendes Quiz zu lösen: Welcher Samen ist das und was wird daraus gemacht?
Es wurde viel diskutiert, die größten Samen, den Angelika mitbrachte, waren Kokosnüsse, die kleinsten waren die Flugsamen eines Rohrkolben (Typha), ähnlich eines Löwenzahnsamens, nur noch kleiner), der auch die entscheidende Frage im Abschlussquiz am letzten Tag darstellte (Frage: welcher Samen war der größte, welcher der kleinste, den Angelika mitbrachte). Alle anderen beantworteten diese Frage nach dem kleinsten an diesem Tag mit dem Kiwisamen, der natürlich auch winzig war. Die Aufmerksamkeit der Kinder war in dieser Woche aufgrund der extremen Witterungsbedingungen schwierig zu erhalten und daher erinnerten sie sich wohl nicht mehr an den fluffig, flauschige Samen des Rohrkolbens, obwohl sie in befühlen konnten.
Flugsamen des Rohrkolbens (Typha)
Hier befühlen die Kinder gerade die flauschigen Flugsamen!
Spannend war es auch zu kosten, dass der heißgeliebte Kakao und die süße Schokolade aus den bitteren Samen des Kakaobaums (Theobroma cacao) hergestellt wird! Wie funktioniert das Wachstum der Bäume, wie wandeln sie Wasser, Nährstoffe, Licht und CO2 (Thema des Vorjahres: Energieumwandlung) in pflanzliche Energie um? Und wie wunderbar, dass der Verwandlungskünstler Mensch daraus so etwas Gutes zaubern kann!
Nach dem „Baumspiel“, bei dem die Kinder die tägliche „Arbeit“ eines Baumes nachempfunden haben – in der Mitte die Stütze des Kernholzes (Trägergerüst), am Boden die wassersaugenden Wurzeln, der Transport erfolgt im Splintholz von unten nach oben (Wasserleitungen), die Umwandlung von Licht und CO2 (Photosynthese) erfolgt in den Blättern, der Transport erfolgt von oben nach unten und die Schutzwirkung der Borke vor Umwelteinflüssen und Feinden (Borkenkäfer) war ebenso wichtig und musste von einer weiteren Reihe von Kindern dargestellt werden. Dieses „Baumkonstrukt“ bewegte sich, mühte sich, stöhnte und ächzte. Es war schwierig, Baum zu sein und all die „Arbeit“ zu leisten!
Auch das köstliche Mittagessen bestand hauptsächlich aus Samen: Dinkel und Weizen, den die Kinder selber in einer elektrischen Getreidemühle mahlen durften. Es ist so schön, Kinder TUN zu lassen, sie sind bei jeder „Arbeit“ mit Begeisterung dabei und es wird alles gekostet, egal ob bitter, süß oder sauer – ihre Herzen sind für alles offen, wenn man sie tun lässt! Sie klopften 20 Eier auf und trennten Dotter und Eiklar, sie rührten mit einem Handrührgerät den Eischnee und vermischten alles zu einem schönen Teig. Pauli und Angelika brieten in glühender Sonnenhitze und neben den züngelnden Flammen unter der großen Bratpfanne in Olivenöl (woraus wird das hergestellt?) – den Kaiserschmarrn bei fast zuviel Kaiserwetter – und wer wollte, konnte noch süße Rosinen dazugeben. Zum Menü „Gebratene Energie“ gab es als „Vitaminspritze“ Apfelmus, das machte dieses Mittagessen zum Highlight der Woche!
Nach dem Mittagessen und einigen Spielen, ging ein Raunen durch die Kinderrunde: WAS? Wir dürfen einen Baum fällen? Und neue Bäume pflanzen? Ja, auch diesen Kreislauf durften sie beobachten und sich als Waldpfleger betätigen: Florian Mitteregger, auch eines „unserer“ Kinder suchte mit seinem Vater, Bauer und Forstwirt Max Mitteregger einen Baum aus, der gefällt werden musste, da er aufgrund eines Borkenkäferbefalls abgestorben war (siehe roter Pfeil). Alle Kinder durften dabei aus gesicherter Entfernung zusehen, der Baum fiel wunderschön zwischen den anderen hindurch, kein gesunder wurde beschädigt. Bravo, Max!
Gleich neben dem Wurzelstock entdeckten die Kinder einen winzig-kleinen Keimling, der nun Licht und Platz bekam, um sich zu entfalten! Nun konnte die Thematik: Schädling Borkenkäfer kurz besprochen werden – und da entsprechend dem Forstgesetz für jeden gefällten Baum wieder ein neuer gepflanzt werden muss, durften die Kinder – obwohl ein junger Keimling seinen Platz schon eingenommen hat – mit Max an Weg-Böschungen junge Bäume ausgraben (die sich selbst ausgesät hatten und zu dicht standen) – und im Wald an einer freien Stelle einpflanzen. Es waren Fichten (Picea) und Lärchen (Larix).
Dieser Tag beinhaltete wohl aufregendste Erfahrungen! Dem Kreislauf der Natur, den Verwandlungskünstlern Pflanzen nachzuforschen und deren Samen in all unserer Nahrung wiederzufinden, das war wirklich spannend!
Ein herzliches DANKESCHÖN an die Familie Mitteregger, die es uns ermöglicht hat, diesen erfahrungsreichen Tag zu erleben!
Zu diesem 3. Tag steht ein Informationsblatt zur Verfügung: INFOBLATT Baum
4. Tag: Verwandlungskünstler Tiere:
Nicht nur die Pflanzen, auch die Tiere verwandeln sich oft im Laufe ihres Lebens auf unterschiedlichste Weise und bevölkern so das Wasser, den Boden und die Luft. Mit unserer Biologin Lisi ging es daher auf die Wiese und in den Wald – um Tiere mit Becherlupen einzufangen, sie zu bestimmen, ihren Lebenszyklus zu besprechen und wieder sorgsam in die Natur zu entlassen. Alle hören Lisi genau zu, währenddessen sie die Arbeitsaufgabe erklärte!
Sorgsam aber wurden zuerst wie jeden Morgen unsere Kompostwürmer betreut und nachgesehen, ob man schon erkennen konnte, dass sie die einzelnen Bodenschichten ein wenig durchmischten. Und es war klar ersichtlich, dass sich diese veränderten.
Danach eilten wir mit den Kindern auf die Wiese, an den Bach und ins Ufergehölz, um in jeder Gruppe mindestens ein Insekt, eine Larve, ein Kothäufchen am Boden und abgelegte Eier z.B. auf Blätterrückseiten zu suchen und zu finden. Das war gar nicht so einfach, vor allem die Wurmkothäufchen waren nicht auf Anhieb zu erkennen! Die aufregendsten Tiere waren jedenfalls eine Kreuzspinne (Araneus), eine Wespenspinne (Argiope bruennichi) aber vor allem auch eine wunderschöne Steinfliege (Plecoptera), deren Vorstadien der Metamorphose aus Ei und Larve besteht – das Puppenstadium fehlt (Hemimetaboles Insekt, halbe Verwandlung). Im Gegensatz dazu beobachteten wir Schmetterlinge (Lepidoptera), die eine vollständige Verwandlung durchmachen (Holometabole Insekten (ganze Verwandlung), mit Puppenstadium – und da entdeckten wir gleich am Tagesanfang ein wunderschönes Exemplar an der Hausmauer des Vereinsheimes.
Japanische Eichenseidenspinner (Antheraea yamamai)
Wespenspinne (Argiope bruennichi)
Kreuzspinne (Araneus)
Steinfliege (Plecoptera)
Wie an jedem Tag, war das Wasser magischer Anziehungspunkt, verständlich, bei diesen Temperaturen. Trotzdem ließen sich die Kinder auf eine Forschungsarbeit ein, bei der sie auf die Suche nach Kleinstlebewesen im Waldboden gingen (Asseln, Springschwänze, Rädertierchen, Spinnen …). Diese sind die Unterstützer der Regenwürmer in der Umwandlung des natürlichen Bioabfalls in humosen, nährstoffreichen Waldboden. Was da alles kreuchte und fleuchte – das war spannend!
Auch für `Land-Art` im Schatten waren sie zu begeistern – aber dann hieß es, ab in den Bach, die Kinder brauchten dringend Erfrischung!
Der Bach und Spiele mit Wasser erfrischten alle!
Und bald darauf waren die Kinder wieder fleißig beim Kochen (wir hatten sogar Spezialisten für´s Zwiebel- und Knoblauchschälen und -schneiden! Gab es doch heute das zweite Lieblingsessen eines jeden Kindes: „Wurmhaufen mit Soße“ – Entschuldigung: Spaghetti! Für Pauli waren das diese Woche die schönsten „Arbeitsplätze“, so sollte man immer kochen können – und allen schmeckte es köstlich!
Am Nachmittag und am kühlen Bach (Wassertemperatur 15 °C) wurden noch Wassertiere beobachtet, jedoch außer Bachflohkrebsen, Köcherfliegenlarven, Strudelwürmern und Eintagsfliegenlarven … war nicht allzu viel zu entdecken. Es war wohl auch all den Wassertieren zu warm!
Zudem rief der Pastnerteich nebenan sehr laut – und die Kinder waren nicht mehr zu halten! Sie wollten selbst in das erfrischende Nass – was sie dann natürlich auch durften! War das eine Freude, Geplatsche und Gespritze!
Nach dieser Erfrischung folgte dann das, worauf sich alle in dieser Woche wohl am Meisten gefreut haben: Die Übernachtung in Zelten am Bach. Die Zelte mussten aufgebaut werden, und man musste sich auch in Kollegialität üben und jenen, die kein Zelt hatten, Platz einräumen – und es wurde langsam dunkel und das wunderbare Lagerfeuer erhellte die Dunkelheit und Steckerlbrot, gegrillte Würstl und natürlich Marshmallows verwöhnten jeden Gaumen. Soo schön und mit soo viiiiel Spaß – neben den vielfältigsten Erfahrungen und Entdeckungen in der uns umgebenden Welt – den Tieren, den Pflanzen, dem Wasser, dem Boden – konnten wir diese Situation ganz besonders genießen, denn letztes Jahr hat uns ein Gewitter ins Vereinsheim vertrieben. Lisi machte noch einen Nachtsuchgang mit Taschenlampen nach Flusskrebsen, wobei wir auch dieses Jahr nicht erfolgreich waren und auch die ausgelegte Krebsfalle war am Morgen leer.
Michéle machte sich zuletzt noch mit den Mutigsten zu einer Nachtwanderung auf – ganz ohne Taschenlampe, alleine im Finstern der Nacht! Einer Nacht, die zwar nur einen Schleier um alles legt, was uns tagsüber vertraut erscheint, aber uns Menschen doch blind macht – wohingegen andere Tiere erst erwachen. Fledermäuse huschten durchs Dunkel, Katzen schlichen ums Eck, Heuschrecken zirpten und wir legten uns hin, um den Abendhimmel zu beobachten und vielleicht auch eine „Laurentiusträne“ zu erblicken. War doch gerade während dieser Tage das Maximum der Sternschnuppen (Meteorenstrom der Perseiden) zu erwarten. Welch wunderbare Welt, in der wir leben!
5. Tag: Verwandlungskünstler Mensch:
Am Morgen war der Zeltplatz dick mit Wassertröpfchen bedeckt (Tau, abgesetzter Niederschlag), es tropfte auch in manchen Zelten auf uns herab. Aber das irritierte nicht, die Nacht war herrlich.
Wie die Spatzen am Zaun saßen sie in der Morgensonne beim gemeinsamen Frühstück: Köstliche frische Semmeln von der Familie Viertler (Verwandlungskünstler Bäckerei Viertler, Prenning) und Brot von der Verwandlungskünstlerin Kathi Mitteregger, veredelt mit Butter von Gottfried Mühlbacher´s Verwandlungskünstlern, den Kühen und Marmeladen von den Verwandlungskünstlern Pauli und Angelika – und Nutella gab es aufgrund unseres Schwerpunkttages: Verwandlungskünstler Pflanzen. Denn das besteht bekanntlich zum größten Teil aus Haselnüssen und Kakaobohnen.Als Rebecca kam und sie den Verwandlungskünstler Mensch zur Diskussion stellte, erwachte bei den Kindern Erstaunen, dass der Mensch alles aus der Natur bezieht und Stoffe allerhöchstens umwandelt. Auch das Handy, das Auto, der Computer, ein Haus, das Mauerwerk, die verschiedensten Stoffe und Materialien, wie z.B. Glas oder Beton. Egal was – die Natur stellt uns das Material bereit, wir müssen es nur ein wenig verwandeln.
Nach der halbdurchwachten Nacht war der Fragebogen von Rebecca, der im Team auszuarbeiten war: „Was ist was? Woraus wird was?“ sehr willkommen, da konnte man liegen und diskutieren, man war müde und Bewegungsspiele wären diesmal nicht so gut angekommen.
Verwandlungskünstler – Gruppe Pflanzen von Angelika
Verwandlungskünstler – Gruppe Boden von Michéle
Verwandlungskünstler – Gruppe Mensch von Rebecca
Verwandlungskünstler – Gruppe Tiere von Lisi
Danach wurde noch ein Betonkunstwerk geschaffen – Blätter aus der Natur in vom Menschen verwandeltem Stein (Feinsand und Zement) „verewigt“, ihre Formen und Leitbündel wurden wunderschön sichtbar. Manche Blätter, die die Kinder aussuchten, waren wohl etwas zu groß geraten und Pauli kam mit dem Betonmischen kaum nach – doch die Mischung war gut und eigentlich schon am nächsten Tag hart. Wie wunderschön sehen diese Blätter nun aus – haltbar gemacht währenddessen das vertrocknete Original den Boden anreichert und wieder Nahrung für die Kleinstlebewesen darstellt. Wundersame Natur, wunderbare Kreisläufe …
Ein wunderschön veredeltes Pestwurzblatt wartet auf seine Vollendung.
Zuletzt durften die Kinder noch ein kleines Quiz beantworten, mit 12 Fragen aus den fünf vergangenen Tagen.
Beim Beantworten des Quiz …… und in spannender Erwartung bei der Bekanntgabe der Gewinner bzw. Preise! Jetzt waren die ersten Eltern schon da – alle warteten neugierig!
Das Ergebnis waren ein erster Platz (Florian) und fünf zweite Plätze! Hier entschied das Los, und Lilia und Aaron waren die Glücklichen, die einen Gutschein für den Hochseilgarten am Hilmteich (Wiki Adventure Park) erhielten. Alle anderen gingen natürlich nicht leer aus und bekamen einen tollen aufblasbaren Globus: denn wirklich, ihr wart alle großartig, und es hat uns sehr viel Spaß gemacht!
Mit herzlichen Grüßen – Angelika, Michéle, Lisi, Nina, Rebecca, Erwin und Pauli, das AGUAStud-Team der Sommerwoche 2018
Besonders herzlich danken Angelika und Michéle, die wir für die Themen und die Gesamtorganisation zuständig waren. Es war auch für uns eine herrliche und spannende Woche mit euch – und wir freuen uns schon auf´s nächste Jahr! Schon jetzt haben wir neue Ideen für eine ganz besondere Woche voller Überraschungen!Eine Veranstaltung der Umweltbildungsgemeinde Übelbach und der Umweltbildungsplattform AGUAStud
Fotos: AGUAStud
Bericht: Angelika Riegler